Die Zukunft wird vertont

Wenn bei Mazda eine neue Designidee ins Rollen kommt, wird daraus erstmal ein Modell aus Ton gefertigt.

Alle Abbildungen ©Mazda

TEXT SARAH WETZLMAYR | SPONSORED POST

Während sich in sehr vielen Unternehmen die Klickzahl bis zum perfekten, vollautomatisierten 3D-Druck im Minutentakt verringert, gibt im Mazda European Research & Development Centre (MRE) in Oberursel bei Frankfurt ein nur sehr selten erwähntes Material den perfekten Takt zur Zukunftsmusik an – der Ton. In einer Kreativwerkstatt mit insgesamt sechs MitarbeiterInnen entstehen hier, aus unförmigen, braunen Klumpen, jene Modelle die der japanische Autokonzern in Zukunft unter großem Jubel auf den Markt schicken möchte. Von diesem freudigen Getöse ist im MRE allerdings noch nichts zu merken, denn hier ist es beinahe meditativ ruhig. Und das muss es auch sein, schließlich geht es in der eigens für das Modellieren mit Ton eingerichteten Werkstatt darum, nicht nur mit den Augen, sondern auch mit den Händen zu sehen und so die perfekten Formen und Strukturen zu erspüren. Da können alle anderen Sinne kurz einmal getrost in den Stand-by-Modus geschickt werden. Dass die im MRE entworfenen Modelle später tonangebend dafür sein werden, wo es im Bereich des Automobildesigns einmal hingeht, darüber wird nur selten gesprochen. Kurzum: Wenn es um die Herstellung harmonischer Tonskulpturen geht, bleibt keine Zeit dafür, große Töne zu spucken. 

 

 

Erspüren und begreifen 

Nun aber genug der ständigen Wortspiele und hin zu den Fakten: Beim sogenannten „Clay Modelling“, also dem Herstellen von Tonmodellen, sollen bestimmte Formen nicht nur skulptural erarbeitet werden, sondern die Ideen ohne Vorgaben gefunden und erspürt werden. Wenn daraus dann ein möglichst harmonisches Gesamtprodukt entsteht, stehen die Chancen gut, dass aus dem Tonmodell später dann ein Prototyp wird. All jene Facetten, die später ein neues Modell ausmachen, werden im Zuge des Tonmodells also erdacht, erspürt und begriffen – im wörtlichen wie auch im übertragenen Sinn. Der Australier Johannes Collopy ist Clay Modeller im MRE. Aktuell studiert er die Wellenbewegungen auf einem spiegelglatten See, durch den ein Boot fährt. In dieser Szenerie findet er Inspiration für die Formen und Konturen seines nächsten Modells. Diese Ideen überträgt er dann auf ein Tonmodell, erklärt er. In Collopys Arbeit verschmilzt Handwerk mit Kunst und eine uralte Technik wird Teil einer zukunftsweisenden Formgebung. Nachdem er seine Arbeit mit dem Hobel abgeschlossen hat, bringt er eine dünne Folie auf das Modell auf – dadurch erhält es einen feinen Glanz. 

 

Mit der Technik des „Clay Modellings“ knüpft Mazda an eine alte japanische Tradition an, die in Japan unter dem Begriff „Takumi“ subsumiert wird. Dabei handelt es sich um ein Handwerk, das auf meisterlicher Ebene ausgeführt wird – ein Sinnbild für Geschick und beeindruckende Präzision. Dabei darf jedoch auch der Faktor Zeit nicht unterschätzt werden: Von der ersten Idee bis zum fertigen Modell in realer Größe (1:1) vergeht ein Jahr.